Die Schweiz ist – für einige überraschend – ein hochinteressanter Markt für M&A-Aktivitäten. Ein Markt, der zahlreiche ausländische Investoren anzieht, die von einem bewährten Regulierungssystem, einer hohen Markt- und Unternehmensstabilität sowie dem langfristigen Wachstum vieler Schweizer Unternehmen profitieren möchten. Chinesische Unternehmen zählten in der kürzeren Vergangenheit genauso zu regelmässigen Investoren wie internationale Konzerne oder auch Private Equity-Gesellschaften.

Verglichen damit sind Schweizer Unternehmen sind in der Regel klein und familiengeführt: Von den über 550’000 Unternehmen beschäftigen nur ein kleiner Prozentsatz mehr als 200 Mitarbeitende und viele Unternehmen befinden sich im Besitz der Gründerfamilien. Zwar gibt es einige grosse Unternehmen, insbesondere aus den Bereichen Pharma, Chemie und Finanzdienstleistungen. Darüber hinaus werden Schweizer Unternehmen jedoch oft von einer internationalen Käuferschaft erworben – mit dem Resultat, dass viele M&A-Aktivitäten auch international geführt und forciert werden. Entsprechend verfolgen einige mittelgrosse Unternehmen eine buy-and-build-Strategie für Wachstum, die wiederum auch die lokalen M&A-Aktivitäten  antreibt.

Im Gegensatz zu Private Equity-Gesellschaften und M&A-Beratern sind die Möglichkeiten einer W&I-Deckung bezüglich eines Unternehmenskaufs bei Schweizer Firmenkunden wenig bekannt und diese sind oft davon überrascht, dass man entsprechende Risiken versichern kann.

Möglichkeiten zur Deckung

Das überaus schnelle Wachstum des M&A-Versicherungsmarktes zeigt sich anhand der Tatsache, dass bei Liberty GTS noch vor wenigen Jahren nur wenige diesbezügliche Anfragen eingereicht wurden, sich diese Kennzahl in den letzten fünf Jahren aber in etwa verfünffacht hat.

In der Schweiz ist die M&A-Versicherung ein relativ neues Produkt und wird nur von wenigen Versicherern angeboten. Den lokalen Marktteilnehmern fehlen in der Regel die notwendige regulatorische Zulassung zur Zeichnung von W&I-Risiken: Vor der Zulassung eines Versicherungsprodukts verlangt die zuständige Schweizerische Aufsichtsbehörde ein für diese Jurisdiktion und diesen Bereich fest zugeordnetes Team für das Underwriting und die Schadensbearbeitung. Darüber hinaus sind bei grenzüberschreitenden Transaktionen Kenntnisse in weiteren Jurisdiktionen erforderlich – die Einschaltung eines internationalen Versicherers, der an mehreren Standorten vertreten ist, ist für die Behandlung und Bewertung solcher Risiken also entsprechend sinnvoll.

Liberty GTS profitiert davon, dass man aufgrund der globalen Aufstellung auf unterschiedlichste Bedürfnisse seiner Kunden eingehen kann – unabhängig davon, ob diese in Asien, Amerika oder Europa ansässig sind.

Kunden, Anwälte und Berater haben inzwischen die vielfältigen Vorteile von M&A-Versicherungen erkannt, weshalb die Nachfrage nach dem Produkt nach wie vor steigt – auch wenn noch viel Potential für weiteres Wachstum besteht.

Lokale Gegebenheiten

Schweizer Transaktionen sind für Versicherer attraktiv: In der Regel sind die Unternehmen gut geführt und die involvierten Berater gleichermassen kompetent wie erfahren. Diese Eigenschaften bilden die Grundlage für Due-Diligence-Berichte von höchster Qualität – was wiederum für unsere W&I-Underwriter eine komfortable Ausgangslage für die Risikobewertung darstellt.

Eine nicht zu unterschätzende Hürde bei Schweizer Transaktionen ist die Mehrsprachigkeit des Landes. Unsere Underwriter begleiten Transaktionen, bei denen die entsprechende Vertragsdokumentation in englischer, französischer, deutscher und/oder italienischer Sprache vorliegt. Diese spezifische Eigenheit des Schweizer Marktes ist ein Fakt, den alle an der Transaktion beteiligten Parteien beachten sollten. Auch gilt es, den unterschiedlichen regionalen Mentalitäten der Schweiz Rechnung zu tragen. Dies macht die Schweiz zu einem überaus spannenden Markt.

Ökonomische Faktoren

Aktuell befindet sich die Schweizer Wirtschaft in einer starken Verfassung. Sie ist auf Wachstumskurs und wurde von der COVID-Pandemie kaum beeinträchtigt. Diese hatte die Transaktionsaktivitäten zuletzt lediglich kurzzeitig etwas verlangsamt. Auf diese Phase folgte zudem eine aussergewöhnliche Zunahme an Unternehmenstransaktionen - insbesondere mit einer hohen Anzahl von Auktionsprozessen,  welche ein Zeichen für eine Großzahl an jeweils interessierten Käufern sind. Niedrige Zinsen ermöglichen günstige Finanzierungen und seitens Private Equity besteht eine grosse Nachfrage am Schweizer Markt. Pharma, Chemie und IT-Dienstleister sind aktuell die Branchen mit den meisten Unternehmenskäufen.

Der Schweizer M&A-Markt ist auf Wachstumskurs – entsprechend auch der M&A-Versicherungsmarkt: Ein Markt, auf dem es fast immer Interessenten gibt, wenn ein Unternehmen zum Verkauf angeboten wird. Kein Wunder also, dass sowohl Berater als auch Unternehmen aktiv Interesse an einer M&A-Versicherung zur Absicherung ihrer Transaktionen zeigen.